Du erwartest Zwillinge und möchtest dich vorab über das Stillen informieren? Du möchtest herausfinden, ob das Stillen von Zwillingen überhaupt möglich ist und was du beachten solltest? Dann ist dieser Artikel genau der Richtige für dich!
Aufgrund des steigenden Alters der Gebärenden und der zunehmenden Anwendung reproduktionsmedizinischer Maßnahmen, steigt auch die Anzahl an Zwillingsgeburten. Laut dem statistischen Bundesamt kamen im Jahr 2020 knapp 4% aller Kinder als Mehrlingskind zur Welt – die meisten davon als Zwilling.
Im Durchschnitt werden Zwillinge in der 37. Schwangerschaftswoche geboren.
Oftmals bringen Zwillingsgeburten mehrere relevante Faktoren gleichzeitig mit sich, die hinsichtlich dem Stillem berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören:
– geringeres Geburtsgewicht als bei einem zum Termin geborenen Kind
– Frühgeburt
– möglicherweise Geburt per Kaiserschnitt
Während der Stillzeit sind praktische Unterstützung und kompetente Beratung unumgänglich, daher solltest du dir schon in der Schwangerschaft ein gutes Netzwerk, bestehend aus einer Hebamme, Stillberaterin und einem Kinderarzt, aufbauen.
Solltest du noch ein größeres Geschwisterkind zu Hause haben, bitte deine Familie oder den Freundeskreis um Hilfe.
Oft lohnt es sich auch professionelle Unterstützung durch eine Haushaltshilfe oder eine Familienpflegerin, die du über die Krankenkasse oder das Jugendamt beantragen kannst, zu organisieren.
Auch wenn es deutlich anstrengender ist sich um zwei statt nur um ein Baby zu kümmern, hat das Stillen von Zwillingen viele Vorteile:
– Stillen spart viel Zeit, die man sonst für die Zubereitung und die Reinigung der Fläschchen benötigen würde
– Muttermilch ist immer sofort verfügbar und wenn du es schaffst beide Babys gleichzeitig zu stillen, entsteht für kein Baby eine `Wartezeit´und du selbst sparst dir wieder etwas Zeit
– Muttermilch enthält viele Antikörper, die die Babys vor Krankheiten schützen. Besonders zu früh geborene Kinder profitieren davon
– Körperliche Nähe für jedes Kind
– Geldersparnis
Gut zu wissen: Zwillingsmamas können bei entsprechender Stimulation 2-3 Liter Muttermilch pro Tag bilden, was den Bedarf von Zwillingen deckt!
Dein Stillbeginn mit Zwillingen
Als Zwillingsmama ist es besonders wichtig, dass du von Geburt an gut in die Milchbildung kommst um auch langfristig genügend Milch für deine Babys produzieren zu können. Solltest du Frühchen geboren haben oder z.B. aufgrund eines Kaiserschnitts einen verspäteten Milcheinschuss haben, von deinen Kinder getrennt sein oder schläfrige Babys haben, die am Anfang nur wenig an der Brust saugen, solltest du unbedingt ab dem ersten Wochenbetttag mehrmals täglich für 15 Minuten eine elektrische Intervallmilchpumpe anwenden und damit doppelseitig abpumpen. Studien haben gezeigt, dass das deine Milchbildung best möglich in Gang bringt. Diese Pumpen gibt es in jedem Krankenhaus und du kannst sie per Rezept ausleihen, sodass du auch zu Hause damit weiter abpumpen kannst. Eine Fachperson wird dich über die Anwendung aufklären.
Zwillinge Einzeln oder gleichzeitig stillen?
Das liegt total bei dir und deinem persönlichen Empfinden. Möglicherweise beginnst du damit ein Kind nach dem anderen zu Stillen, denn so kannst du jedem Baby die volle Aufmerksamkeit schenken. Auch gibt es womöglich noch keinen Rhythmus und deine Babys haben nicht zur gleichen Zeit Hunger. Später aber tendieren viele Zwillingsmamas zum gleichzeitigen Stillen, da es viel Zeit spart und keine Wartezeit für das zweite Kind entsteht.
Stillpositionen zum gleichzeitigen Stillen
Idealerweise hast du ein Stillkissen das extra für Zwillinge konzipiert wurde und daher besonders lang ist. Zu Beginn wirst du noch Hilfe von deiner Hebamme oder deinem Partner benötigen. Später seid ihr drei ein eingespieltes Team und du schaffst das auch alleine.
1. Doppelte Rückenhaltung:
Du lehnst dich mit dem Rücken an ein dickes Kissen, damit die Füße deiner Kinder hinter dir mehr Platz haben. Auf einer Rolle oder einem langen Stillkissen legt du zunächst ein, danach zwei Kinder in der Rückenhaltung an. Diese Position ist besonders zum Beginn der Stillzeit und bei Frühgeborenen geeignet, weil du so genau beobachten kannst, ob deine Kinder richtig an der Brust angelegt sind und saugen.
2. Parallelhaltung:
Beide Kinder liegen auf dem Stillkissen, welches um dich herum gelegt wird. Zuerst legst du das erste Baby in Seitenhaltung an. Danach legst du dein zweites Baby parallel davor.
3. Stillen in Rückenlage:
Du liegst auf deinem Rücken und deine Babys liegen bäuchlings zu dir gewandt. Sie werden gut gestützt durch ein Kissen unter ihnen und deine Arme unterstützen sie am Rücken. Diese Haltung ist besonders nachts sehr angenehm.
Ob du während einer Stillmahlzeit jedem Baby nur eine Brust gibst, oder für den Nachtisch auch die andere Brust anbietest, entscheidest du. Allerdings ist es auf Dauer nicht sinnvoll jedem Baby eine Brust zuzuordnen.
„Werbung“ Doppeltes Babyglück, doppelte Herausforderung!
Das Traumreiter Zwillingsstillkissen* ist die ideale Lösung für entspanntes Stillen, Füttern und die bequeme Lagerung Deiner Zwillinge. Ergonomisch geformt und mit einem Klick angeschnallt, bietet es optimalen Komfort für Dich und Deine Kleinen. Spare Zeit und Energie mit diesem unverzichtbaren Helfer im Zwillingsalltag. Klicke hier*, um mehr über dieses praktische Multitalent zu erfahren und Deinen Zwillingen den bestmöglichen Start in eure Stillzeit zu ermöglichen.
(Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate Links. Kommt über einen solchen Link ein Einkauf zustande, werde ich mit einer Provision beteiligt. Für Dich entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo, wann und wie Du ein Produkt kaufst, bleibt natürlich Dir überlassen.)
Mögliche Stillprobleme
1. Wunde Brustwarzen
Bei Zwillingen ergeben sich doppelt so lange Saugzeiten an der Brust wie nur bei einem Kind. Daher kann es passieren, dass die Brustwarzen empfindlich und wund werden. Bitte lege daher unbedingt den Fokus darauf, dass deine Babys korrekt an der Brust angelegt sind und nicht nur die Brustwarze, sondern auch möglichst viel vom Warzenhof mit in den Mund nehmen. Deine Hebamme oder die Stillberaterin unterstützen dich dabei und zeigen dir verschiedene Stillpositionen.
Lanolin und Heilwolle pflegen deine empfindlichen Brustwarzen in dieser Zeit sehr gut. Du kannst aber auch etwas Muttermilch per Hand ausdrücken und auf der Brustwarze antrocknen lassen. Muttermilch hat eine antibakterielle Wirkung.
2. Milchmangel
Besonders wenn du unter Schlafmangel und Stress leidest, kann es passieren, dass deine Milch nicht ausreichend fließt. Hole dir auf jeden Fall professionelle und schnelle Stillunterstützung und achte auch darauf, dass du dich ausreichend ernährst, denn dein Kalorienbedarf steigt um bis zu 1200 Kalorien pro Tag.
Aber: manchmal ist voll stillen nicht möglich oder nur mit großer Mühe.
Setze dir daher unbedingt realistische Ziele! Das Wohl der Kinder und deiner Familie und deine Gesundheit stehen im Fokus und das Stillen sollte keine Belastung werden. Entscheidungen sollten immer individuell getroffen und bei Bedarf neu angepasst werden. Wenn die Milchmenge den Bedarf der Zwillinge nicht komplett decken sollte, ist es gut sich zusammen mit einer Fachperson auf eine Zufütterungsmethode zu einigen (Becher, Fingerfeeding, Brusternährungsset oder Flasche).
Referenzen:
Harder, U. Et al. (2015): Wochenbettbetreuung in der Klinik und zu Hause,99-100, Hippokrates Verlag Stuttgart