Frau mit Brustentzündung tastet ihre entzündete Brust
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Alexandra Habermeier

Brustentzündung (Mastitis)

Dir geht es von einem Tag auf den anderen körperlich schlecht und du hast eine schmerzende Brust und hohes Fieber? Vielleicht hattest du zuvor einen Milchstau, den du nicht in den Griff bekommen hast und nun fühlst du dich richtig krank und schlapp?

In diesem Fall ist schnelle Hilfe absolut wichtig, denn du hast mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Mastitis entwickelt, mit der nicht zu spaßen ist. Was das genau ist und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Eine Mastitis ist eine Entzündung der Brustdrüsen oder des Brustgewebes. Zu den typischen Symptome zählen die, die auch bei einem Milchstau auftreten können, sind aber in ihrer Intensität stärker:

– körperlich schlechte Verfassung mit hohem Fieber (39°C und mehr), Gliederschmerzen und Kopfschmerzen
– Schüttelfrost
– eine schmerzende, harte, rote, heiße und sehr berührungsempfindliche Stelle an der Brust

Bitte beachte, dass du möglicherweise nicht alle Symptome (gleichzeitig) bekommst, dennoch kannst du eine Mastitis entwickelt haben!

Bestimmt fragst du dich jetzt wie die Mastitis überhaupt entstanden ist?

Hierfür gibt es zwei Erklärungen: zum Einen kann die Mastitis infektionsbedingt durch den Eintritt von Keimen entstanden sein. Bei dieser Form der bakteriellen Mastitis können Keime einerseits über z.B. wunde Brustwarzen in den Körper eingedrungen sein und sich dann entlang der Lymph- und Blutbahnen ausgebreitet haben, oder aber es wurden zuerst die Milchgänge besiedelt und die Entzündung breitete sich nachträglich in das umliegende Gewebe aus.
In 90% der Fälle ist der Mastitis auslösende Erreger der sog. Staphylokokkus aureus und zu ca. 10% sind es Streptokokken und andere Keime.

Zum Anderen kann die Mastitis aber auch stauungsbedingt als Folge eines nicht behobenen Milchstaus entstanden sein, wenn der Milchfluss eingeschränkt war bzw. die Brust nicht effizient entleert wurde. In diesem Szenario treten Proteine aus der Muttermilch in das Brustgewebe über, die dann eine Entzündungsreaktion auslösen können.

Da der Übergang von einem Milchstau zu einer Mastitis fließend ist, sind auch die Faktoren, die eine Mastitis begünstigen, u.a. auch die, die einen Milchstau hervorrufen können. Dazu gehören:

– starker Milcheinschuss (initiale Brustdrüsenschwellung) und dessen ineffektive Behandlung
– unzureichende Entleerung der Brust, plötzliches Abstillen
– falsches Stillmanagement (Stillposition ist nicht adäquat, Baby ist nicht korrekt an der Brust angelegt, Baby wird nicht oft genug gestillt)
– Müdigkeit, Stress, Druck/Trauma/Stoßeinwirkung auf die Brust
– vorangegangener, nicht behobener Milchstau
– wunde Brustwarzen
– unzureichende Hygiene der Hände, des Still-BHs, der Stilleinlagen und diverser Stillhilfsmittel (wie z.B. Stillhütchen)


Um einer Mastitis vorzubeugen, solltest du genau die selben Dinge beachten, die auch einen Milchstau vermeiden können (siehe Blogbeitrag Milchstau).
Das A und O ist auch hier das Weiterstillen und/oder Abpumpen der Muttermilch, denn die Milch muss aus der Brust. Nur so kannst du die Mastitis in den Griff bekommen. Abruptes Abstillen solltest du immer vermeiden, denn das kann die Situation dramatisch verschlimmern und du könntest sogar einen Brustabszess entwickeln.

Da der Natriumgehalt der Milch während einer Mastitis um bis auf das 10-15fache ansteigen kann, kann die Muttermilch nun salzig schmecken. Manche Babys verweigern daher das Stillen an der betroffenen Brust. In diesem Fall solltest du unbedingt mit einer Pumpe die Brust entleeren. Trinkt dein Baby weiterhin wie gewohnt an beiden Seiten, stillst du weiterhin nach Bedarf und pumpst nach dem Stillen zusätzlich ab, falls dein Baby die Brust nicht komplett leer getrunken hat. Im Übrigen musst du dir um die Qualität deiner Muttermilch während einer Mastitis keine Sorgen machen. Lediglich wenn dein Baby ein Frühchen oder ein krankes Baby sein sollte, könnte eine Überprüfung der Keimzahl notwendig werden. Bei einem gesunden Baby ist das nicht sinnvoll.

Ausnahme: In dem sehr selten Fall einer beidseitig, gleichzeitig auftretenden Mastitis, kann eine Stillpause von 24-48 Stunden bzw. das Pasteurisieren der Muttermilch notwendig sein!

In dieser herausfordernden Phase stehen dir deine Hebamme und/oder Stillberaterin sowie dein Gynäkologe/In mit Rat und Tat zur Seite und werden dich professionell beraten und betreuen, sodass sich die Brustentzündung so schnell wie möglich zurückbildet.
Gemeinsam mit dir werden sie einen Behandlungsplan entwerfen der u.a. folgende Dinge beinhalten wird:

– gutes Stillmanagement (Baby so oft wie möglich an die Brust anlegen und zusätzlich mit einer guten elektrischen Milchpumpe die Brust entleeren)
– die Stillposition und das korrekte Anlegen des Babys werden von einer Fachperson überprüft
– vor dem Stillen oder Abpumpen kannst du auch bei einer Mastitis für ca. 5 Minuten feuchte Wärme anwenden (feucht/warme Kompressen, duschen)
– nach dem Stillen oder Abpumpen eignen sich Kälteanwendungen für ca. 20 Minuten, die du 2 stündlich wiederholen kannst (Quarkwickel, Weißkohlwickel, Cold-Pack)
– du solltest einen gut sitzenden Still-BH tragen, der deiner Brust einen guten Halt gibt, sie aber nicht einquetscht
– bitte halte Bettruhe ein und nimm dich aus dem Alltag so gut es geht raus
– achte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Essenszeiten
– bei starken Schmerzen ist das Mittel der Wahl Ibuprofen. Zur Schmerzlinderung kannst du es 1-2 Tage einnehmen

Sollten diese Maßnahmen nach 24-48 Stunden keine deutliche Verbesserung bewirken, geht man von einer bakteriellen Mastitis aus, die mit einem stillverträglichen Antibiotikum zwischen 10-14 Tagen, behandelt werden muss.

Zu guter Letzt: bitte merke dir, dass jeder Knoten, den du dauerhaft in der Brust spürst, fachkundig abgeklärt werden sollte.

Referenzen:

– AWMF-Leitlinie „S3-Leitlinie: Therapie entzündlicher Brusterkrankungen in der Stillzeit“
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/II/015-071.html

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