Schon mit der vollendeten 16. Schwangerschaftswoche hat dein Körper die Vormilch (Kolostrum) fertig gebildet, welches dein Baby ungefähr die ersten 2 Tage nach der Geburt versorgt. Da das Kolostrum so nährstoffreich und das Magenvolumen deines Kindes noch so klein ist (entspricht etwa dem Volumen einer Kirsche pro Stillmahlzeit) waren geringe Mengen absolut ausreichend.
Mit dem Milcheinschuss (im Fachjargon initiale Brustdrüsenschwellung genannt) wandelt sich das Kolostrum nun um in die reife Muttermilch. Diese Phase dauert ungefähr bis zum 12. Tag nach der Geburt an. In dieser Zeit verändert sich nicht nur die Zusammensetzung der Muttermilch, die stets auf die individuellen Bedürfnisse deines Babys angepasst ist, sondern auch ihre Färbung und die verfügbare Menge.
Das Muttermilchangebot nimmt dabei nur langsam zu und passt sich der Nachfrage nach Muttermilch an. Da aber das Abstimmen ein paar Tage dauern kann, kann es passieren, dass du während dem Milcheinschuss vorübergehend mehr Milch produzierst als dein Baby benötigt.
In dieser Zeit können deine Brüste hart, prall und berührungsempfindlich werden.
Dies ist auf eine erhöhte Blutzirkulation und überschüssige Lymphflüssigkeit (Überbleibsel deiner Schwangerschaft) zurückzuführen und wird in den kommenden Tagen über die Nieren und den Urin ausgeschieden.
Diese Tipps helfen dir den Milcheinschuss bestmöglich zu überbrücken:
1. Stille dein Baby so oft wie möglich:
Wenn du von Geburt an sehr oft stillst, wird die Milchbildung von Anfang an maximal angekurbelt und der hormongesteuerte Milcheinschuss tritt dadurch sanfter und nicht allzu sprunghaft ein. Am besten kuschelst du viel mit deinem Baby im direkten Hautkontakt und stillst immer nach dem individuellen Bedarf deines Kindes.
2. Lass dich unterstützen:
Die Zeit direkt nach der Geburt ist eine sensible Phase, in der sich Mutter und Kind erst noch aneinander gewöhnen und ihren eigenen Stillrhythmus finden müssen. Babys müssen das Stillen erst erlernen und das kann ein paar Tage dauern. Zugleich müssen sich Mutter und Kind von den Geburtsstrapazen erholen. Einen wichtigen Beitrag können dein Partner:in, deine Familie und der Bekanntenkreis in dieser Zeit leisten, indem sie für euch einkaufen, kochen oder auch mal den Wäscheberg erledigen. Versuche auf jeden Fall Stress so gut es geht zu vermeiden.
3. Wärme vor dem Stillen:
Wärme auf der Brust durch ein Kirschkern-oder Wärmekissen, eine warme Dusche oder ein warmer Waschlappen, wirkt entspannend und weitet die Blutgefäße und Milchgänge, wodurch die Milch leichter und schneller fließt.
4. Milch vor dem Stillen ausstreichen:
Eine sanfte Brustmassage vor dem Stillen bringt den Milchfluss in Gang und ermöglicht es dir z. B. per Hand, etwas Muttermilch auszustreichen. Alternativ, kannst du auch mit einer Milchpumpe etwas Muttermilch abpumpen. Dadurch ist die Brust nicht allzu prall und deinem Baby fällt es leichter die volle Brust mit seinem Mund zu erfassen.
5. Kälte nach dem Stillen:
Mit Hilfe eines kühlen Waschlappens, Quarkwickel oder Weißkohlblätter aus dem Kühlschrank, kannst du nach dem Stillen deine Brust kühlen. Die Brustwarzen und die Vorhöfe sparst du dabei aus. Durch die Kälte verengen sich die Blutgefäße und Milchgange, was sich wiederum schmerzlindernd auswirkt.
Achtung: immer für mindestens 20 Minuten kühlen, denn sonst setzt der sog. Kneipp-Effekt ein und regt noch mehr an!
6. Wenn alle Stricke reißen…
Wenn alle Tipps keine wirkliche Linderung bewirken dann kannst du auch nach Rücksprache mit deinem Arzt/Hebamme, vorübergehend ein stillverträgliches Schmerzmittel wie z. B: Ibuprofen einnehmen. Alternativ gibt es auch Mittel auf homöopathischer Basis.
Bitte achte auch darauf nichts Einschnürendes zu tragen. Am besten eignet sich ein gut sitzender Still-BH ohne Nähte und Bügel.
Ich wünsche dir viel Kraft und Ausdauer und eine wunderschöne Stillzeit!
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👉🏽 Hier übrigens noch das passende Youtube-Video zum Thema Milcheinschuss:
https://www.youtube.com/watch?v=20653uDw9RM