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Alexandra Habermeier

Abstillen

Abstillen – aber richtig!

Nach der Schwangerschaft ist das Stillen die engste Verbindung zu deinem Kind. Durch das Stillen ernährst du dein Baby nicht nur, sondern gibst ihm auch Liebe, Wärme und Geborgenheit. Vielleicht stillst du dein Baby schon viele Wochen oder Monate und fragst dich deshalb, wie und wann du am besten abstillst?
In diesem Artikel erfährst du was du dabei alles beachten solltest und wie es am besten gelingt.

Was bedeutet ´Abstillen´ eigentlich?

Abstillen ist das allmähliche Ausklingen der Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind. Dieser Prozess kann unterschiedlich lange dauern und beginnt spätestens mit der Einführung der Beikost von ganz alleine, denn dann wird das Baby erstmals andere Nahrung als nur Muttermilch zu sich nehmen. Mit der Zeit werden die Beikostmengen immer größer, sodass das Baby einen immer geringer werdenden Bedarf an Muttermilch hat und sich so die Milchmenge von selbst reduziert. Das Abstillen ist dann abgeschlossen, wenn Muttermilch vollständig durch andere Mahlzeiten und Getränke ersetzt wurde.

Wann solltest du abstillen?

Mit zunehmenden Alter stiegt auch das Interesse deines Babys an seiner Umwelt. Babys reagieren neugierig auf für sie Unbekanntes und so auch auf die Mahlzeiten der Eltern. Wenn dein Baby freudig strampelt und interessiert die Arme Richtung Essen hebt, ist es möglicherweise bereit für die Beikost. Daneben gibt es aber auch andere Beikostreifezeichen, die dir signalisieren, dass der Zeitpunkt gekommen ist, damit zu beginnen. Dazu gehören:

– der Zungenstoßreflex ist verschwunden (dein Baby spuckt den Löffel und das Essen nicht mehr postwendend aus)
– dein Baby kann mit wenig Unterstützung alleine sitzen
– dein Baby kann seinen Kopf alleine halten
– es greift selbstständig nach Nahrung und führt sie zum Mund
– dein Baby macht Kaubewegungen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt derzeit ausschließliches Stillen bis das Baby sechs Monate alt ist und im Anschluss daran, eine schrittweise Einführung der Beikost. Bis zur Vollendung des ersten oder zweiten Lebensjahres sollte idealerweise neben der festen Nahrung weitergestillt werden, und sogar darüber hinaus, und zwar solange wie du und dein Baby das möchtet. Auch Still-und Ernährungskommissionen weltweit empfehlen ausschließliches Stillen für ungefähr ein halbes Jahr. Geeignete Beikost sollte im Anschluss, abhängig vom individuellen Entwicklungsstand des Kindes, frühestens aber ab dem 5. Lebensmonat und spätestens ab dem 7. Lebensmonat, angeboten werden.

Wenn du so vorgehst, wird der veränderte Nährstoffbedarf (höherer Bedarf an Eisen, Zink, Vitamine B und D) deines Babys optimal abgedeckt und dein Baby hat dennoch genug Zeit sich langsam an die Umstellung zu gewöhnen.

Wie kann man natürlich abstillen?

Da das Abstillen nach der Geburt der zweite Abnabelungsprozess des Babys von der Mutter ist, kann dies am sanftesten gelingen, wenn du und dein Baby das Stillen natürlich ausklingen lasst. So hat dein Körper genug Zeit sich langsam an die reduzierte Milchnachfrage anzupassen. Aber auch die Psyche kann sich so am besten auf den Abschied mit der intensiven Stillbeziehung einstellen.

Wie du beim Abstillen vorgehen solltest, hängt vom Alter deines Kindes ab:

Kinder älter als 1 Jahr:
Das Stillen natürlich ausklingen zu lassen, gelingt meist nur bei Kindern, die mindestens das erste Lebensjahr vollendet haben. In diesem Alter wollen Kinder dann weniger aus Hunger heraus gestillt werden, sondern viel mehr, um Nähe und Geborgenheit zu spüren. Damit das Abstillen im Kleinkindalter gut gelingt, ist es daher wichtig, dass du deinem Kind die Brust nicht mehr aktiv anbietest, sie aber auch nicht verweigerst. Dein Kind wird es lieben, wenn du dich in dieser Phase intensiv mit ihm beschäftigst und es z. B. durch Kuscheln, Baden, Buch vorlesen etc. weiterhin den Körperkontakt und die Zweisamkeit mit dir haben darf.
Manche Kinder stillen sich in diesem Alter auch von sich aus ab, weil sie das Interesse am Stillen verlieren.

Kinder unter einem Jahr:

6 – 12 Monate alt:
Ist dein Baby jünger als ein Jahr alt muss das Abstillen meist aktiv von dir eingeleitet werden, da dein Baby höchstwahrscheinlich noch ein starkes Saugbedürfnis hat. Im gesamten ersten Lebensjahr ist (Mutter)milch die Hauptnährstoffquelle und Beikost dient nur dem Kennenlernen. Solltest du Formulanahrung zufüttern und auf die Fütterung mit einer Flasche umstellen wollen, solltest du auf jeden Fall ausreichend Zeit dafür einplanen und vorab testen, ob dein Baby die Flaschennahrung akzeptiert. Oftmals klappt das besser, wenn eine andere Bezugsperson als du selbst, dein Baby füttert.

Unter 6 Monate alt:
In diesem Fall muss eine Säuglingsnahrung gewählt werden, die deinem Baby schmeckt und von ihm vertragen wird. Ersetze zuerst eine Stillmahlzeit am Tag durch eine Flasche. Wenn du anstelle des Stillens ein Fläschchen fütterst und die Brust dann nicht entleert wird, kann sie sich voll und prall anfühlen. Um einem Milchstau vorzubeugen, solltest du unbedingt ein wenig Muttermilch per Hand ausstreichen oder mit einer Pumpe kurz etwas Milch abpumpen. Nach und nach ersetzt du so weitere Stillmahlzeiten bis du ganz abgestillt hast.

So passt sich dein Körper an das Abstillen an:

Da die Nachfrage nach Muttermilch auch ihr Angebot bestimmt, wird dein Körper beim natürlichen Abstillen (nach und nach isst das Baby mehr Beikost und trinkt weniger an der Brust) ganz allmählich von alleine weniger Milch produzieren.
Solltest du hingegen schnell abstillen müssen, ist es wichtig, dass die Brust regelmäßig entleert wird, da dein Köper ein paar Tage benötigt, um erst weniger, und dann gar keine Milch mehr zu produzieren. Entleert werden kann die Brust in dieser Zeit per Hand oder mit Hilfe einer Milchpumpe. So verhinderst du die Anstauung der Muttermilch in der Brust, was im schlimmsten Fall eine Brustentzündung hervorrufen kann.

Abpumpen und gleichzeitig weniger Milch produzieren – wie geht das?

1.) Pumpe nicht zu viel ab – nur gerade genug, um durch den ersten Milchspendereflex zu kommen (ca. 2 Minuten)
2.) Verwende die niedrigste Einstellung deiner Pumpe. Je mehr die Brüste angeregt werden und je mehr Milch abgepumpt wird, um so mehr wird dein Körper Milch nach produzieren. Die Nachfrage bestimmt das Angebot!
3.) Pumpe einseitig (nicht beidseitig ab)
4.) Bei Fragen wendest du dich am besten an deine Hebamme, einen Arzt oder eine Stillberaterin, um die beste Methode zur Regulierung deiner Milchbildung zu finden.

Fazit:

Grundsätzlich ist beim Abstillen immer wichtig, dass deinem Baby, abhängig von seinem Alter, entweder eine adäquates Muttermilchersatzprodukt und / oder feste Nahrung angeboten wird. Außerdem muss unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Eine liebevolle Begleitung durch die Eltern ist grundsätzlich wichtig, damit euer Kind die gewohnte Form der Nahrungsaufnahme los lassen und sich auf eine neue Situation einstellen kann. Auch für dich als Mama ist das Abstillen ein Prozess des Abschieds, auf den du möglicherweise traurig reagierst. Ein unterstützendes wohlwollendes Umfeld gibt dir den nötigen Rückhalt.

Referenzen:

World Health Organization (WHO), 2018: Infant and young child feeding

Europäisches Institut für Stillen und Laktation: Beikostempfehlungen (03/2021)

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